MEIN CREDO Nicht liebe Ich die Zeichnungen von vierzigjaehrigen Kindern. Nicht liebe Ich Gras aus Blechgebilden Und Baumstaemme aus Ofenroehren; Weder Frauen mit Haenden wie Boxer; Noch verzerrt wiedergegebene Landschaften Oder Himmel wie Schlamm oder Blumen aus Stein. Nicht habe ich Genuss an Alkohol, Hasse Kokain- Und auch die dumpfe, schwere Luft der mondanen oder buergerlichen Vergnuegungsstaetten ekelt mich an. Die Blagueure ueberzeugen mich nicht Und auch jedes hochtoenendes Wort misstraue ich - Jedoch will ich mich nicht in mich selbst verschliessen! Keineswegs bin ich ein "Spezialist" fur Stilleben: Als leicht zugaengliche, aber echte Experimente dieser Art Kunst, die zuverlaessig tiefgruendige Wahrheiten aussagen, die in den von mir bevorzuegten einfachen Dingen enthalten sind, habe ich Stilleben stets mit grosser Liebe gemalt, Ich liebe das Gruen des erwachenden Fruehlings. Ich liebe gut gemauerte Haeuser, die unser Leben beschuetzen koennen. Ich liebe die Frauen - schoene und weniger schoene-, aber mit Augen und Nase dort, wo unser Herrgott sie wollte. Ich liebe Aepfel, die wirklich Apfel sind und nicht kleine Kuerbisse- und Kuerbisse, die keine deformierten Melonen sind. Ich liebe funkelnde Tropfen des Morgentaus auf einer Rosenknospe Und folge unbeirrt meiner Gemutsart Und naehre mich von den in mir innewohnenden Naturanlagen. Nicht beansprueche ich ein Genie zu sein Und daher bin ich zufriedenen: Lebe ruhig Und arbeite in Frieden Und finde so die Muesse, in Ruhe auch einen Reflex auf einem Stueck Samt zu geniessen. Nie male ich, wenn ich mich nicht dazu aufgelegt fuehle - (die Lust zu malen finde ich wieder in der Natur alle Dinge in mich aufnehmend).
Roberto Aloi marzo 1931 |
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